GKV-Bündnis für Gesundheit
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Berufsorientierung gesund gestalten

Segel setzen in MV

Eine Fortbildungsreihe für Lehrkräfte der Beruflichen Orientierung und Bildung (BO) zur Stärkung des eigenen und des seelischen Wohlbefindens von Jugendlichen und jungen am Erwachsenen beim Übergang von der Schule in den Beruf.

Es geht um mehr, als um die reine Arbeitsfähigkeit!

Das Übergangssystem (Jugendliche, Eltern, Berufspädagogen, Schulen und Betriebe) ist stark gefragt, wenn es darum geht an der Fachkräftesicherung mitzuwirken. Für Lehrkräfte der BO ergeben sich vielfältige Anforderungen durch einen intensivierten Fokus auf die Bildungseinrichtungen in M-V.

Das Fortbildungsangebot Segel setzen in MV – Berufsorientierung gesund gestalten antwortet auf den Qualifizierungsbedarf, der an diesem Übergang für Lehrkräfte der BO entsteht.

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Das landesweite Konzept "Alle werden gebraucht! Schulische Berufliche Orientierung für einen guten Übergang in Ausbildung und Beruf" von Oktober 2024 aktualisiert viele bereits bestehende Elemente der BO, wie die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit und das Schülerbetriebspraktikum. Neu hinzugefügt wurde etwa ein wöchentlicher Praxislerntag vor, der über ein Schulhalbjahr entweder in der 8. oder in der 9. Jahrgangsstufe der allgemeinbildenden Schulen zu absolvieren ist. Das Landesministerium für Bildung und Kindertagesförderungen fördert weiterhin die Durchführung der Potenzialanalyse "Mission ICH" und eine Reihe von Kooperationsinitiativen mit Partnern der BO, wie z. B. mit Betrieben, Organisationen und Unternehmen, externen Beratungsinstanzen, Elternvertretungen und mit der Schulsozialarbeit.

Zu den gestiegenen Kooperationsanforderungen an Lehrkräfte der BO kommt die Anforderung hinzu, in einer komplexen und dynamischen Welt nicht länger ‚nur' Wissensvermittler zu sein, sondern Schüler und Schülerinnen (SuS) zu begleiten und kompetent in existenziellen Fragen zu beraten.

Kompetent in die Zukunft – mit Zukunfts- und Transitionskompetenzen?

Die Teilnahme an der Fortbildung bereitet Lehrkräfte der BO auf vielfältige, den engen Bildungsauftrag überschreitende Unterstützungsbedarfe der SuS vor, indem sie zur Förderung der Kompetenzentwicklung in den Bereichen der emotionalen Selbstregulation, der Selbstfürsorge und der Selbstorganisation befähigt werden. 
Für Jugendliche und junge Erwachsene ist die Transition von der Schule in den Beruf voller Herausforderungen: In der Regel ist es die Lebensphase, in der sie verstärkt gefordert sind, sich selbst zu kennen, über eigene Fähigkeiten, Wünsche und Bedürfnisse reflektieren und sich darüber ausdrücken zu können. Sie sind gefordert Optionen der Zukunftsgestaltung zu erkennen, realistisch einschätzen und beurteilen zu können. Es wird von ihnen der Mut zur Entscheidung und die Bereitschaft zur Erprobung verlangt. Für junge Menschen ergibt sich aus dieser Gemengelage der Anforderungen an sie eine Vulnerabilität, d. h. eine Verletzlichkeit, die mit einer überdurchschnittlichen Anfälligkeit für Entwicklung einer psychischen Erkrankung eingehen kann.

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Lehrkräfte der BO wissen, wovon hier die Rede ist. Im deutschen Bildungssystem kummuliert sich nachweislich die Benachteiligung und erzeugt heterogene Bildungsstände in den Jahrgängen, die sie unterrichten. Hinzu kommen stark variierende sozioökonomische und kulturelle Hintergründe in einzelnen Klassenverbänden. Lehrkräfte der BO sehen sich teilweise vor die Aufgabe gestellt, Ungleichheiten zu kompensieren, die an anderen Stellen des Bildungssystems entstanden sind.

Unser Fortbildungsangebot wird in Kooperation mit der Gesetzlichen Krankenversicherung entwickelt, um die Lebensweltverantwortlichen des Übergangssystems für die Bewältigung dieser Herausforderungen zu stärken.

Der Übergang als Belastungsprobe

Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie ist bekannt, dass die psychische Gesundheit auch von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gefährdet ist. In der für das Land Mecklenburg-Vorpommern durchgeführten Sonderauswertung der DAK-Kinder- und Jugendstudie  werden im Vergleich zum "Vorpandemie-Zeitraum" höhere Neuerkrankungsraten für Depressionen, Angststörungen und Essstörungen bei Jugendlichen festgestellt. Die Psychiatrie Kommission der wissenschaftlichen Fachzeitschrift The Lancet schreibt 2024 in einer Stellungnahme zur Thematik "Youth Mental Health" (Mentale Gesundheit Jugendlicher):

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"Es gibt mittlerweile zahlreiche Belege dafür, dass sich die psychische Gesundheit junger Menschen seit Anfang der 2010er Jahre verschlechtert hat, mit zunehmenden Angstzuständen, Depressionen, psychischen Belastungen, Selbstverletzungen und Suiziden. (…) Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass junge Menschen und ihre psychische Gesundheit als Frühwarnsystem für die heutige Gesellschaft fungieren; sie zeigen die Warnzeichen und Symptome einer Gesellschaft und Welt, die in ernsthaften Schwierigkeiten steckt." (The Lancet Psychiatry Commission on Youth Mental Health, 2024)

Von der Kommission werden große, gesellschaftspolitische Herausforderungen, wie der Klimawandel, geopolitische Unsicherheit und der Einfluss neuer Technologien als Verursacher dieser Belastungen genannt, von denen letztlich alle Menschen betroffen sind. Die Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen beim Übergang von der Schule in den Beruf bzw. in die Ausbildung ist insofern speziell, als das eine Reihe weiterer Belastungen hinzukommen, die bewältigt werden müssen. Aus Sicht der Entwicklungspsychologie wird in diesem Zusammenhang von den Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz gesprochen. Zu diesen Aufgaben zählen Identifikationsprozesse der Persönlichkeitsentwicklung ebenso, wie neurobiologische Veränderungen der Hormonsteuerung sowie die Weiterentwicklung der eigenen Sozialrolle(n).

Gesetzliche Grundlage, Aufbau und Themen der Fortbildung Segel setzen in MV – Berufsorientierung gesund gestalten

Im Auftrag und unter Zuwendung von Fördermitteln nach § 20a SGB V durch die Arbeitsgemeinschaft der Gesetzlichen Krankenversicherungen (ARGE GKV Bündnis für Gesundheit) in Mecklenburg-Vorpommern hat der Jugendförderverein Parchim/Lübz e. V. (Jfv) eine mehrteilige Fortbildung für Lehrkräfte der Beruflichen Orientierung und Bildung entwickelt, die darauf zielt Lehrkräfte zur Förderung des eigenen und des seelischen Wohlbefindens von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu stärken.

An insgesamt 5 Terminen nehmen entweder einzelne Lehrkräfte einer Schule oder ganze Teams teil und bearbeiten Inhalte der folgenden drei Themenfelder:

  • Grundlagen der Selbstfürsorge (Fokus: Mentale Gesundheit)
  • Gesundheit beim Übergang von der Schule in den Beruf (Fokus: Förderung des seelischen Wohlbefindens bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen)
  • Schule als gesunde Organisation (Fokus: Kommunikation und Verständigung)
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1. Sich selbst kennen - Grundlagen der Selbstfürsorge

Leitfragen

  • Wie funktioniere ich und mein psychisches System?
  • Was brauche ich, um Anforderungen zu bewältigen?

Lernziele

  • TN kennen verschiedene Methoden des Selbstmanagements und der emotionalen Selbstregulation, können diese beurteilen, sie anwenden, über ihre Anwendung reflektieren und sich darüber ausdrücken; TN können die Entwicklung dieser Fähigkeiten und Kompetenzen bei sich selbst und anderen fördern

2. Den anderen kennen - Gesundheit am Übergang von der Schule in den Beruf

Leitfragen

  • Wer ist die Gen Z und wie nimmt sie sich selbst wahr?
  • Was wird über das seelische Wohlbefinden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Gesundheitsberichterstattung angezeigt?
  • Wie lässt sich das seelische Wohlbefinden im Berufsschulalltag fördern?

Lernziele

  • TN haben Kenntnis von der aktuellen Studienlage zur mentalen Gesundheit und zur Selbstwahrnehmung von Adoleszenten in Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland;
  • TN können geeignete Methoden zur Beurteilung und Förderung des seelischen Wohlbefindens im Kontext der beruflichen Bildung anwenden

3. Die Welt kennen - Schule als gesunde Organisation

Leitfragen

  • Was macht eine Berufsschule zu einer gesunden Berufsschule?
  • Welche Bedeutung hat wertschätzende Kommunikation für das seelische Wohlbefinden von Akteuren der beruflichen Bildung und Orientierung?

Lernziele

  • TN können einrichtungsspezifische und unterrichtsgeeignete Maßnahmen zur Förderung des seelischen Wohlbefindens durch wertschätzendes Handeln in der jeweiligen Bildungseinrichtung vorschlagen und ggf. verantwortlich implementieren

Organisatorisches

Ab Februar 2026 wird die Fortbildung in den Räumlichkeiten des Kompetenzzentrums Berufliche Schulen in Rostock, Lütten-Klein durchgeführt.
Es ist ab sofort möglich, sich für die Teilnahme an der Fortbildung anzumelden!

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

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Bei Fragen können Sie sich jederzeit an Anne Koppenburger (Projektleitung) wenden: